Hintergrund

Nachhaltige Innovationen –
Bedeutung und Herausforderungen

Vor über zwei Jahrzehnten wurde mit der Agenda 21 die Veränderung globaler Produktions- und Konsummuster im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung als dringliche Aufgabe formuliert. Nachhaltigkeitsinnovationen stellen dabei einen wesentlichen Ansatz dar, um diese Produktions- und Konsummuster sozial-ökologisch verträglicher zu gestalten.

Bislang allerdings ist die Zahl erfolgreicher Nachhaltigkeitsinnovationen noch begrenzt. In einigen Fällen kann dies nicht auf den Mangel neuartiger ressourcen- und klimaschonender Technologien, Produkte und Dienstleistungen zurückgeführt werden. Vielmehr fehlt es diesen neuartigen Problemlösungen oftmals an einer ausreichenden Nachfrage und Marktakzeptanz, sodass sie in Nischen verharren und nicht bzw. nicht hinreichend schnell und breit genug in den Massenmarkt diffundieren.

Problematik

Die Integration von KundInnen bzw. externer KonsumentInnen in Innovationsprozesse wurde bereits umfangreich erforscht. Auch liegen erste Forschungsergebnisse zur Konsumentenintegration in Nachhaltigkeitsinnovationsprozesse vor. Dabei zeigte sich unter anderem, dass die Gewinnung und Auswahl trendführender, externer KonsumentInnen zum Teil sehr aufwändig für Unternehmen sein kann.

Die Integration interner KonsumentInnen, also der eigenen MitarbeiterInnen in ihrer privaten Nutzerrolle, wurde bislang erst wenig berücksichtigt. Erste Arbeiten in diesem Bereich beleuchten zwar die Bedeutung von trendführenden, internen NutzerInnen in Innovationsprozessen. Im Rahmen von Nachhaltigkeitsinnovationen wurde die komplexe Doppelrolle von Mitarbeitern als Konsumenten jedoch noch nicht untersucht.

 

Forschungsfragen und Ziele

Grundlegende Forschungsfrage des Projekts ist es, ob und wenn ja, unter welchen Bedingungen die Integration von Mitarbeitern als Konsumenten dazu beitragen kann, dass offene Innovationsprozesse effizient und entstehende Innovationen bedürfnisgerecht(er) und nachhaltig(er) sind.

In Zusammenarbeit mit unseren acht Praxispartnern und unter Berücksichtigung deren spezifischer Charakteristika wie Branche, Größe, und Nachhaltigkeitsorientierung werden Innovationsworkshops entwickelt, geplant, durchgeführt und ausgewertet. Dabei stehen sowohl Nachhaltigkeitsinnovationen in Bezug auf Produkte und Dienstleistungen als auch in Bezug auf die Gestaltung des Arbeitsplatzes und des Arbeitsumfelds im Mittelpunkt.

Durch die Analyse möglicher Formen, Erfolgsdeterminanten und Effekte der Integration von MitarbeiterInnen in Innovationsprozesse sollen praktisch umsetzbare Instrumente sowie Handlungsempfehlungen für Unternehmen entwickelt werden. Angenommen wird, dass damit ein Beitrag zur Förderung unternehmerischen Nachhaltigkeits- und Innovationsmanagements, aber auch zu einem ganzheitlichen Personalmanagement geleistet werden kann.

Chancen durch Open Innovation

Open Innovation – also die Öffnung von Innovationsprozessen für bspw. KundInnen – stellt eine Möglichkeit dar, die Entstehung und Verbreitung von Nachhaltigkeitsinnovationen zu fördern. So können beispielsweise Risiken bei der Markteinführung reduziert und die Akzeptanz dieser neuen Lösungen verbessert werden, wenn das Bedürfnis- und Anwendungswissen sowie vorhandene Lösungsideen der KonsumentInnen frühzeitig im Entwicklungsprozess berücksichtigt werden.

Viele Unternehmen beziehen bereits ihre KundInnen in die Entwicklung neuer Produkte ein, indem sie etwa online die Möglichkeit schaffen, eigene Ideen einzubringen oder auf Alltagsprobleme aufmerksam zu machen.

 

 

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